9 Glossar
Absence | Ein generalisierter Anfall, bei dem der Patient kurz das Bewußtsein verliert, ohne Sturz oder Krampferscheinungen. |
ACTH-Kur | ACTH ist ein Hormon, dass in der Hirnanhangdrüse gebildet wird und u.a. die Bildung von Cortison in der Nebenniere fördert. Zur Behandlung bei schwereinstellbaren Epilepsien im Kindesalter - kann das Immunsystem schwächen. |
Anamnese | Geschichte der Krankheit. |
Antiepileptika | Medikamente zur Behandlung epileptischer Anfälle. |
Atonischer Anfall | Anfall mit plötzlichem Verlust der Muskelspannung, bei dem der Patient häufig zu Boden fällt. |
Aura | Der vom Patienten bewusst erlebte Beginn eines Anfalls, z.B. ein aus dem Magen aufsteigendes Gefühl von Wärme, Enge oder Übelkeit oder ein Kribbelgefühl in der Hand. Wird oft als "Vorgefühl" bezeichnet, ist aber genau genommen bereits der Anfallsbeginn. Die Aura entspricht somit einem einfach-fokalen Anfall. |
Ausdosieren | Schrittweises Erhöhen der Medikamentendosis bis zur höchsten verträglichen Dosis. |
Biofeedback | Visuelle oder akustische Rückmeldung von Körperfunktionen (siehe auch EEG-Biofeedback). |
Blutspiegel | Menge eines Medikamentes im Blut (Synonym: Serumspiegel). |
Blutspiegelbestimmung | Messung der Menge eines Medikamentes im Blut. |
Compliance | Bereitschaft des Patienten, bei diagnostischen und therapeutischen Massnahmen (zum Beispiel Tabletteneinnahme) zuverlässig mitzuwirken. |
Computertomographie (CT) | Spezielle Röntgenuntersuchungsmethode, bei der computerunterstützt mehrere Aufnahmen eines Organs, zum Beispiel des Gehirns, zu einem Schnittbild zusammengesetzt werden. Mit Hilfe einer computertomographischen Untersuchung des Gehirns können Tumore, Blutungen, Fehlbildungen oder sonstige Veränderungen der Hirnsubstanz erkannt werden. |
Diazepam | Notfallmedikament, meistens in Form von Rektiolen. |
Dosis | Einnahmemenge eines Medikamentes. |
EEG-Biofeedback | Visuelle oder akustische Rückmeldung von Veränderungen der Spannungsschwankungen des Gehirns, die durch das EEG erfaßt werden. |
EEG-Videoaufzeichnung | Simultane Doppelbildaufzeichnung (SDA), d.h. gleichzeitige Ableitung von EEG und Video-Aufzeichnung des Patienten, dient der Anfallsaufzeichnung. |
Einfach-fokaler Anfall Einfach-partieller Anfall |
Fokaler Anfall ohne Bewußtsemsstörung. |
Elektrode | Meßfühler zur Ableitung von elektrischer Spannung, z.B. beim EEG an der Kopfhaut. |
Elektroenzephalogramm (EEG) | Untersuchungsmethode zur Aufzeichnung von elektrischen Spannungsschwankungen des Gehirns - in der Regel mit Hilfe von auf die Kopfhaut aufgesetzten Elektroden. |
Fieberkrämpfe | Durch Fieber ausgelöste epileptische Anfälle im Säuglings- und Kleinkindesalter (meist zu Beginn eines fieberhaften Infekts). |
Fokaler Anfall | Anfall, der an einem umschriebenen Ort im Gehirn entsteht. |
Fokus | Umschriebener Ort im Gehirn, von dem epileptische Anfälle ausgehen oder an dem man im EEG epilepsietypische Veränderungen erkennen kann (deutsch: Herd). |
Fotosensibilität | Anfallsauslöser durch Lichtreize (Disco) und Flimmerlicht. |
Fotostimulation | Rhythmische Lichtblitze, die beim EEG eingesetzt werden, um bestimmte Veränderungen des EEG-Wellenbildes hervorzurufen, die man unter Ruhebedingungen nicht ausreichend erkennen kann. |
Gelegenheitsanfall | Epileptischer Anfall, der durch eine akute Ursache (z.B. Vergiftung, Sauerstoffmangel, Blutzuckerabfall, Alkohol- und Drogenentzug oder Fieber bei Kleinkindern) hervorgerufen wird. |
Generalisierter Anfall | Anfall, bei dem von Beginn an das ganze Gehirn von der Anfallsaktivität erfaßt ist. |
Grand mal | Großer Krampfanfall, auch generalisierter tonisch-klonischer Anfall genannt. |
Hyperventilation | Anfallsauslöser bei tiefer und schneller Atmung. |
Juvenile myoklonische Epilepsie Janz - Syndrom |
Epilepsieform mit generalisierten Anfällen. Es kommen typischerweise zwei Anfallsformen vor: Anfälle mit kurzen Zuckungen in den Armen ohne Bewußtseinsverlust (myoklonische Anfälle) und Grand mal-Anfälle. Üblicherweise treten beide Anfallstypen nach dem morgendlichen Erwachen auf. Der Beginn der Epilepsie liegt meist zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr. Die Chancen, anfallsfrei zu werden, sind groß, allerdings ist das Risiko, daß nach Absetzen der Medikamente die Anfälle wiederkehren, hoch. |
Komplex-fokaler Anfall Komplex-partieller Anfall |
Fokaler Anfall, bei dem das Bewußtsein des Patienten eingeschränkt ist. |
Lennox-Gastaut-Syndrom | Eine nach den Epileptologen W.G. Lennox (USA) und H. Gastaut (Frankreich) benannte schwere Epilepsieform, die meist im 4. bis 8. Lebensalter beginnt und mit verschiedenen Anfallsformen einhergeht, insbesondere atypischen Absencen, Sturzanfällen und tonischen Anfällen (überwiegend im Schlaf auftretend). |
Kernspintomographie Magnetresonanztomographie |
Untersuchungsverfahren, bei dem mittels Magnetfeldern dreidimensionale Schichtbilder des Gehirns (oder anderer Organe) erstellt werden. |
Muskeltonus | Der Spannungszustand eines Muskels. |
Myoklonien | Kurze, unwillkürliche, blitzartige Muskelzuckungen; können isoliert oder in Serien auftreten. |
Myoklonische Anfälle | Anfälle mit plötzlichen Zuckungen der Muskulatur, oft bei erhaltenem Bewußtsein. |
Myoklonisch-astatische Anfälle | Anfälle mit zum Sturz führenden Muskelzuckungen. |
Neuropsychologie | Fachgebiet, das sich mit den funktionellen Zusammenhängen zwischen bestimmten Hirnarealen und bestimmten geistigen Fähigkeiten und Verhaltensweisen beschäftigt und die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Hirnabschnitte untersucht. |
Positronen-Emissions-Tomographie PET | Untersuchungsverfahren zur Messung des Gehirnstoffwechsels mittels kurzdauernder Strahlung sogenannter Elementarteilchen. Darstellung in Form farbiger Schichtaufnahmen. |
Psychomotorischer Anfall | Komplex-fokaler Anfall, bei dem der Patient umdämmert wirkt und unpassende Handlungen (z.B. Nestelbewegungen, Kauen oder Schmatzen) vollführt. |
Rektiole | Rektaltube, Tube zur Einführung von Medikamenten in den Enddarm. |
Rezidiv | "Rückfall", Wiederauftreten eines Anfalles nach einer anfallsfreien Zeit. |
Schlaf-EEG | EEG-Ableitung während des Schlafs. |
Schlaf-Grand mal | Großer epileptischer Anfall (generalisierter tonisch-klonischer Anfall), der aus dem Schlaf heraus auftritt. |
Schlafentzugs-EEG | Ableitung eines Elektroenzephalogramms (EEG) nach ganz oder teilweise durchwachter Nacht. |
sedieren | Müde machen. |
Sensorisch | Die Wahrnehmungen (z.B. Riechen und Hören) oder Wahrnehmungsorgane betreffend. |
Single-Photonen-Emissions-Tomographie (SPECT) | Untersuchungsverfahren zur Messung der Gehirndurchblutung mittels schwach radioaktiver Substanzen. Darstellung in Form farbiger Schichtaufnahmen. |
Status epilepticus | "Andauernder epileptischer Zustand", hervorgerufen entweder durch einen ungewöhnlich langen epileptischen Anfall oder durch gehäuft sich wiederholende epileptische Anfälle mit sehr kurzen anfallsfreien Phasen, während denen der Patient sich nicht vollständig erholt. Ein Status epilepticus erfordert sofortige ärztliche Hilfe. |
Tonisch | Anhaltende Anspannung der Muskulatur. |
Tonischer Anfall | Anfall, der mit einer vermehrten Anspannung der Muskulatur einhergeht. |
Tonisch-klonischer Anfall | Anfall, bei dem es zunächst zu einer Anspannung der Muskulatur mit anschließenden Muskelzuckungen kommt. |
Tonus | Spannung, häufig mit Bezug auf Muskelspannung. |
Tremor | Zittern. |
Vorgefühl | = Aura, siehe dort. |
West-Syndrom Blitz-Nick-Salaam-Anfällen (BNS-Anfälle) |
Eine oft schwer behandelbare Epilepsieform des frühen Kindesalters, die nach dem englischen Arzt W.J. West benannt ist, die mit sogenannten BNS-Anfälle einhergeht. |